- V o r w o r t - zur Chronik
Dieses 50jährige Gründungsfest ist sicherlich ein freudiges Ereignis in unserer neuen Heimatstadt Braunfels, das gefeiert zu werden verdient.
Ich freue mich, wenn ich ein Geleitwort in der Chronik übermitteln darf.
Wir leben heute nun im Zeitalter des „Festefeierns“. Wie kommt das?
Es ist das Erwachen des geschichtlichen Sinnes, der das Gegenwärtige aus der Vergangenheit zu verstehen sucht; es ist das Gefühl des Dankes für die kulturellen Taten unserer Vorfahren. Es ist das gemeinschaftliche Schicksal der Vertreibung aus unserer geliebten Heimat.
Zwischen Westen und Osten, zwischen römischer Kultur und slawischen Volkstum ist das deutsche Volk in seinem Lebensraum gewachsen. Verschieden nach Anlage und Aufgabe und nach dem geschichtlichen Werden in ihren Stammesgebieten sind die einzelnen deutschen Stämme noch wie Söhne einer Familie geeint in der Liebe zum gemeinsamen Vaterland - so auch wir Egerländer. Wie wir wissen, hat das historische Egerland zum bayrischen Nordgau gehört.
Vor 52 Jahren mussten wir unsere Heimat verlassen. Aber wir haben den „geistigen Raum“ der Heimat hier herüber genommen. In dieser geistigen Luft leben wir, schaffen und opfern wir.
Einer wichtigen Aufgabe in der neuen Heimat müssen wir dienen. Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass alles, was wir unter dem Begriff „Heimat“ zusammenfassen - wie Sprache,
Sitte und Brauchtum, Lied, Sage und Geschichte nicht nur wie ein Überrest aus einer alten Zeit anzusehen, sondern auch dieses überlieferte Kulturgut in einer Zeit der materialistischen
Verflechtung und Aushöhlung seelischer Werte in unserer Volksgruppe gepflegt werden. Mit wissender Liebe und Leidenschaft müssen wir das alte Goethewort in die Tat umsetzen:
„Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“
Wer erinnert sich heute noch bewusst an die Zeit vor 53 Jahren?
Und doch war dieses Jahr 1945 ein Schicksalsjahr, nicht nur für die Heimatvertriebenen, sondern für unser ganzes deutsches Volk. Der Krieg war verloren.
Es gab in Deutschland vier Besatzungszonen, aus denen später das dreigeteilte Deutschland hervorging.
Namenloses Leid war damals über das ganze deutsche Volk hereingebrochen. Es gab nicht eine Familie, die vollzählig aus dem großen Völkerringen hervorgegangen war. Viele Ehemänner, Väter, Brüder waren draußen
geblieben in dem unendlich weiten Russland, in Wüsten Afrikas, im eisigen Norden oder auch auf den Schlachtfeldern Frankreichs und auf dem Balkan gefallen, verschollen, in Gefangenschaft.
Die Heimat war zerstört, zerbombt und blutete aus vielen Wunden. Die Städte merkten es am meisten, Jedoch hatten alle diese Menschen, wenn auch viele ihr Heim verloren hatten, doch ihre Heimat behalten. Der Boden,
der ihnen von ihren Vätern vererbt worden war, war ihnen geblieben. Darauf konnten sie wieder aufbauen. Doch für uns Heimat vertriebene brach die Welt erst zusammen, als man sich mit dem verlorenen Krieg bereits abgefunden hatte. Wir mussten unsere Heimat verlassen und können nicht dorthin zurückkehren, wo wir unsere Jugend verbrachten. So brachte das Jahr 1945 uns Egerländern im rein deutschen, westböhmischen Land die schwerste Schicksalsstunde seit Menschengedenken. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Denn schon lange vor der Sanktionierung durch das Potsdamer Abkommen vom 02. August 1945 begann die Austreibung der
sudetendeutschen Bevölkerung. Diese wurde durch Nationalausschüsse in öffentlichen Kundgebungen erlassen und war deshalb ein zentral gelenktes Unternehmen. Diese Austreibung war besonders grausam und ging
vielerorts als Todesmarsch in die Geschichte ein (250.000 Tote im Sudetenland bei der Vertreibung).
Mit der Neugründung unseres Bundes der Egerländer Gmoin konnte allerdings erst im Jahre 1950 begonnen werden. Schon kurz nach der Konstitution desselben trafen laufend Meldungen neu gegründeter Gmoin ein. Denn alle diese Aufgaben können nicht wild in einer einzelnen Gmoi, sondern nur in der Gemeinschaft, im Bunde, erreicht werden. Aus diesem Grunde haben wir die Arbeit und den Anschluss unserer Gmoi an den Bund der Egerländer Gmoin und des Hessischen Landesverbandes im Jahre 1953 als unser Hauptanliegen betrachten. Dadurch können die Sonderinteressen der Gmoin mehr in den Vordergrund treten.
Es stellte sich gar bald heraus, dass der Bund allein die anfallenden Arbeiten nicht bewältigen konnte. Deshalb wurden die Landesverbände Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordmark und Österreich gegründet. Dann folgten als Untergliederung auch bald die Arbeitsgemeinschaften.
Dies also war der Anfang unserer neuen Heimatbewegung, die es sich vor allem zum Ziel gesetzt hatte, unsere alten Sitten und Bräuche in Mundart, Tracht, Lied und Tanz aufrecht zu erhalten, zu pflegen und sie vor allem an die Jugend weiterzugeben. Nun lautet die Frage, hat die Egerländer Gmoi
z’ Braunfels ihren kulturellen Auftrag erfüllt? Darüber soll nachfolgende Chronik Auskunft geben. Sie erstreckt sich über die Jahre 1948 bis 1998 - das heißt, über die Zeit meiner langjährigen Mitarbeit im Vorstand.
In dieser Chronik lasse ich die 50 Jahre Vereinsgeschichte aufleben. In den nunmehr 50 Jahren ihres Bestehens hat sich die Egerländer Gmoi z’ Braunfels zu einer kraftvollen und fest fundierten, von landsmannschaftlicher Eigenart geprägter Organisation entwickelt, auf die wir Egerländer mit
Stolz blicken und an der wir mit Treue und Festigkeit hängen.
Der Gmoi selbst, als Träger und den berufenen Hütern Egerländer Tradition und Stammeskultur war ein weiter Aufgabenkreis gestellt, den sie seit ihrem Bestehen in vorbildlicher Weise erfüllt haben. Wenn sich im Bund und im Landesverband Hessen der Gmoin unsere Gmoi zu einer besonders wichtigen und wertvollen Pflegestätte für unser kulturelles Besitztum entwickelt hat, so verdanken wir das ins besonders der jahrelangen selbstlosen und aufopfernden Arbeit einiger unserer älteren Landsleute - aber auch dem jungen Nachwuchs im Vorstand und ganz besonders unserer einstigen und der heutigen Jugend, denen unser ganz besonderer Dank gehört.
Ich denke aber vor allem auch an die Gründer und Vüarstäiha der Braunfelser Gmoi.
Ehrenvüarstäiha
Wenzel Rebert
C H R O N I K von 1948 bis 1998
Aus der Erkenntnis heraus, dass die Arbeit für die Erhaltung Egerländer Eigenart nur von den Egerländern selbst geleistet werden könne, wurde auch in unserer neuen Heimatstadt Braunfels am 19. Oktober 1948 (gerade am Tag der Egerländer Kirmes) um 20 Uhr im Hotel „Solmser Hof“ von 61 an
wesenden Landsleuten aus dem Egerland die Gründung einer Egerländer Landsmannschaft z’ Braunfels beschlossen (Eintritt in die Gmoi e.V. 1952).
Vetter Georg Stief, der schon in seinen jungen Jahren der Brucktor Gmoi in Eger angehörte, brachte den Willen zur Gründung der Landsmannschaft zum Ausdruck und wurde somit zum ersten Vüarstäiha gewählt; sein Stellvertreter: Andreas Mattis.
Schriftführer: Vetter Ferdinand Sandner - Stellv. Adolf Zuber
1. Kassierer: Vetter Wenzel Schachtner - Stellv. Anton Zuber
Vergnügungsobmann:
Vetter Karl Zepf - Stellv. Karl Fritsch sen.
Chorleiter: Vetter Georg Hoyer - Stellv. Karl Kreuzinger
Für den Aufnahmeausschuss zum Vorsitzenden wurden die Vettern Anton Blechschmidt, Karl Fritsch sen. + und Anton Klar + gewählt.
Alle diese Männer haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, der nachfolgenden Generation das Wissen um die alte Heimat, ihre Geschichte, ihre Kultur und Tradition zu übermitteln und das Heimatbewusstsein auch künftig lebendig zu erhalten. Vüarstäiha Georg Stief sowie der Gmoirout bemühten sich redlich um die Gestaltung unserer Zusammenkünfte. Auch der langgehegte Wunsch, die sangesfreudigen Mitglieder in eine Singgruppe zusammenzufassen, wurde 1949 Wirklichkeit. 25 Sänger waren beigetreten.
Der Chorleiter Georg Hoyer, ein begabter Musiker und Leiter, übte mit seinen Sängern einige vier stimmige Lieder ein, so dass sie schon bald an Ehrungen und kulturellen Veranstaltungen mitwirken konnten. Wegen Zeitmangel unseres Chorleiters und auch von einzelnen Sängern und durch Ausfall älterer und erkrankter Sänger ließ sich diese Lücke durch die jüngeren Leute nicht mehr ergänzen. So folgte nach 18 Jahren - 1967 - die Auflösung.
Vetter Ferdinand Sandner verblieb im Vorstand und übernahm das Amt des Kulturwartes und Jugendleiters. Als Idealist trug er sich mit dem Gedanken, eine hoffnungsfrohe Egerlandjugend aufzubauen, das ihm auch gelang.
Aber auch der Fleiß von unseren aufopfernden wackeren Frauen (Ehrennadelträgerin Mouhm Frank+, Mouhm Zuber+, Mouhm Ubl, Mouhm Kahabka+ und Mouhm Kaiser) sollen nicht vergessen, sondern mit Achtung auch hier erwähnt werden, die für Mädchen Trachtenröcke und Leibchen genäht und gestickt haben - sowie auch einen Wimpel mit dem Egerer Stadtwappen für unsere Jugend anfertigten.
Bei einer Jugendfeier am Sonntagnachmittag, dem 29. August 1951, erfolgte die feierliche Weihe des neuen Wimpel´s durch Herrn Pfarrer Lücker. Der Wimpel sollte in Zukunft das Symbol der Jugend sein.
Da Ferdinand Sandner aus beruflichen Gründen nicht mehr in der Lage war, das Amt auszufüllen, übernahm Karl Dietl die Leitung der Jugend. Dieser wurde im Jahre 1960 vom Landesverband Hessen zum Landesjugendleiter
gewählt. Der bestand der alten Jugend hatte bis 1962 immer eine Verbindungsperson zur LJF Hessen. Ab 1963 gab es eine völlig neue Jugendgruppe die 1963 das 15jahrige Gründungsfest mitgestaltete.
Am 02. Juli 1950 fand in unserer neuen Heimatstadt Braunfels ein Kreistreffen der Egerländer statt. Die Gestaltung dieser Großveranstaltung lag in den Händen des Vergnügungsobmannes Vetter Karl Zepf. Aus vielen
Orten und Städten des Landes Hessen rollten Autobus um Autobus mit ca. 200 Landsleuten die Straßen des Städtchens an.
Am 14. März 1953 wurde vom Vergnügungsausschuss eine Theatergruppe
durch Anregung von Vetter Georg Kahabka gegründet. Die Spielleitung übernahm Vergnügungsobmann Vetter Karl Zepf. Das gut einstudierte Theaterstück konnte in Braunfels und Umgebung mit großem Erfolg aufgeführt werden. Bei dem letzten Auftritt der Theatergruppe im „Hotel
Cornelius“ in Braunfels konnte ein beachtlicher Betrag aus den Eintrittsgeldern als Spende dem Roten Kreuz zur Verfügung gestellt werden.
Nach sechsjähriger Tätigkeit als Vüarstäiha gab Vetter Georg Stief in der Hauptversammlung vom 26. März 1955 aus gesundheitlichen Gründen seinen Vorsitz ab. Der geschätzte und langjährige Vergnügungsobmann Vetter Karl Zepf wurde einstimmig von den anwesenden Mitgliedern zum
neuen Vüarstäiha gewählt.
Im Jahre 1957 stand die 700-Jahrfeier der Stadt Braunfels im Vordergrund.
Auf Wunsch des Festausschusses nahmen wir mit unseren farbenprächtigen Trachten, einem Festwagen sowie der Tanzgruppe teil. Weiterhin führte die Theatergruppe aus dem vorgenannten Anlass nochmals das Lustspiel auf und konnte auch dem Festausschuss einen beachtlichen Betrag als Spende übergeben.
Am 18. Juli 1959 legte Vüarstäiha Karl Zepf sein Amt nieder. Sein Stellvertreter Alfred Mayer leitete den Vorstand bis zur Neuwahl. Gleichzeitig legte auch Karl Auer sind Amt als Schriftführer nieder. Nachfolger wurde bis zumJahre 1962 Walter Mattis.
In der Hauptversammlung am 05. März 1960 wurde Vetter Georg Kahabka zum neuen Vüarstäiha gewählt, der aber bereits nach einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen wieder zurück trat. Als Nachfolger wurde in der Hauptversammlung am 04. März 1961 Vetter Wenzel Rebert zum Vüarstäiha gewählt. Er begleitete dann nach alljährlicher Wiederwahl dieses Amt bis Mitte März 1969. Sein Bestreben war eine intensive Werbung jüngerer Mitglieder in den Vorstand zu bekommen, um die Lücke wieder zu schließen, die durch Abberufung älterer Leute in die Ewigkeit in den vorhergehenden Jahren entstanden ist.
Am 19. Oktober 1963 - gerade am Tag der Egerländer Kirwa - stand uns das 15jährige Gründungsfest bevor. Es musste ebenfalls im kleinen Rahmen abgehalten werden und zwar wieder im „Hotel Cornelius“, weil die Stadt Braunfels weder ein Bürgerhaus besaß, noch einen anderen geeigneten Platz
zur Verfügung stellen konnte.
Das ablaufende Programm zeigte eine Fülle Egerländer Brauchtum´s. Sehr eindrucksvoll war das Weihespiel und besonders zu erwähnen ist der erste Auftritt unserer damaligen neuen Tanz- und Trachtengruppe. Hier war die Bereitschaft der Jugend zur Mitarbeit bei der Erhaltung des Volkstanzes und
Liedes anzuerkennen.
Im Laufe des Abends wurden die Gründer der Gmoi, Vetter Zepf, Vetter Zuber, Vetter Mattis und Vetter Stief durch Überreichung einer Ehrenurkunde und mehrere verdiente Mitarbeiter mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Das 15jährige Gründungsfest 1963 war auch Grundstock für die neuen Volkstanzgruppe. Die vom Vüarstäiha Rebert
neu aufgebaute Tanzgruppe mit sechs Mädchen und sechs Buben wurde von
seinem Nachfolger, Vetter Josef Kühnl, 1970 weiterhin mit Geschick und Umsicht betreut.
Unter der bewährten Führung von Jugendleiter Viktor Jordan mit seiner Mouhm Ria ist die Egerlandjugend ein nicht mehr wegzudenkender Faktor im kulturellen Leben der Gmoi und der Stadt Braunfels.
Die Freundschaft der Egerländer Tanzgruppe zu der mehrfach preisgekrönten Volkstanz-Partnergruppe „Les Joyeux Mineurs“ aus La Grand Combe besteht schon seit einigen Jahren (1971).
Der Mitbegründer und Ehrenvetter Karl Zepf ist am 28. Oktober 1968 an den Folgen eines langen Leidens für immer in die ewige Heimat eingegangen.
Neuwahl 1970 - Josef Kühnl
In der Jahres-Hauptversammlung am 08. März 1969 wurde Vetter Wenzel Rebert zwar zum 4. Mal als Vüarstäiha gewählt, musste aber schon acht Tage später wegen eines Herzinfarktes den Vorsitz an seinen Stellvertreter Josef Kühnl abgeben.
Die Neuwahlen bei der Jahreshauptversammlung am 08. März 1969 ergaben, dass Vetter Josef Kühnl zum Vüarstäiha und Vetter Ernst Kahabka zu seinem Stellvertreter gewählt wurden.
Auf Antrag von Chorleiter Vetter Georg Hoyer wurde einstimmig beschlossen, den ausgeschiedenen Vetter Wenzel Rebert als Ehrenvüarstäiha zu ernennen.
In den nachfolgenden Jahren, von 1970 bis 1978, fiel die Wahl eines neuen Vüarstäihas immer durch ein einstimmiges Vertrauensvotum auf unseren Vetter Kühnl, dessen Streben ebenfalls hauptsächlich der Jugendarbeit gewidmet war.
Durch den aktiven Einsatz von Jugendleiter Vetter Viktor Jordan ist der Wiederaufbau der Jugend zu sehen. Bereits nach kurzer Zeit war eine Zuwanderung von 14 Jugendlichen zu verzeichnen.
Mit unserer Jugend nahmen wir am 16. Mai 1971 an einem Tanzwettbewerb der Egerlandjugend in Biblis teil und belegten den fünften Platz.
Außerdem folgte die Jugendgruppe einer Einladung für zehn Tage nach La Grand Combe in Süd-Frankreich, betreffs einer Partnerschaft mit der Volkstanzgruppe aus La Grand Combe. Diese gegenseitigen Einladungen zählten
schon seit zwei Jahren zum festen Programm der Gmoi.
Die Mitgliederzahl der Jugend- und Tanzgruppe hat sich im Laufe der Jahre erfreulicherweise durch Beitritte, auch von der einheimischen Jugend gewaltig erhöht.
Als besondere Leistung für unseren verstorbenen Bundesvüarstäiha Vetter Ernst Bartl seien hier zwei Tatsachen erwähnenswert. Zum Einen unsere Stammeszeitschrift „Der Egerländer“, die seit Ihres Erscheinens im Jahre 1950 von Wissenschaftlern und Volkskundlern ebenso geachtet und von vielen treuen Landsleuten und Heimatfreunden gelesen wird. Sie dient als Brückenschlag vom Bund der Egerländer Gmoin (BdEG) zum Mitglied.
Der Gedanke, ein Egerland-Kulturhaus in der Hauptstadt der vertriebenen Egerländer, in Marktredwitz, zu errichten, wurde bereits im Jahre 1961 zwischen Vetter Ernst Bartl und dem damaligen Oberbürgermeister der Stadt Marktredwitz, Dr. Leonhard Holzberger, beschlossen.
Eine groß angelegte Spendenaktion ermöglichte es, dass am 03. August 1969
in feierlicher Weise der Grundstein gelegt werden konnte. Im Laufe des Jahres 1973 wurde das Egerland-Kulturhaus seiner Bestimmung übergeben. Es beherbergt ein Museum, das einen Querschnitt über das ganze Schaffen des Egerlandes bringt und Trachten aus sämtlichen Gebieten des Egerlandes
zeigt. Die Studienbücherei übermittelt einen Eindruck der literarischen Vielfalt des Egerlandes.
25 Jahre Egerländer Gmoi z’ Braunfels
Die Egerländer Gmoi z’ Braunfels feierte vom 27. - 29. Juli 1973 ihren 25. Geburtstag. Über 900 Gäste hatten sich am Samstag zum Kulturabend in der neuen Turnhalle der Gesamtschule Braunfels anläßlich des Silberjubiläums
eingefunden. Darunter befanden sich vor allem zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens, der Kirchen, Vereine und anderer Egerländer Kulturgemeinschaften aus Hessen.
Der damalige Bürgermeister der Stadt Braunfels, Herr Lückel, hatte die Schirmherrschaft für unser Jubiläum übernommen.
Als ein besonderes Anliegen bezeichnete es Vüarstäiha Vetter Josef Kühnl, Dekan Lücker zum „Ehrenvetter der Gmoi“ zu ernennen, da er sich ohne jede Frage nach Herkunft und Konfession mit viel Mühe für die vielfältigen Belange seiner Landsleute eingesetzt habe.
Ein sonntägiger Festgottesdienst sowie eine Volkstanzmatinee beendeten die dreitägigen Feierlichkeiten. Über 400 Braunfelser und Kurgäste waren an diesem Sonntag morgen in den Herrengarten (Kurpark) gekommen, um das eineinhalbstündige Programm der beiden befreundeten Volkstanzgruppen - der Egerländer aus Braunfels und der lustigen Bergwerker aus La
Grand Combe (Frankreich) - zu sehen.
Anschaffung einer Gmoifahne im Jahre 1975
Die Diskussion über die Anschaffung einer Gmoifahne nahm innerhalb des Vorstandes einen weiten Rahmen ein und es war letztendlich nicht leicht, einen Beschluss zu fassen. Doch durch die überzeugenden Ausführungen des Vüarstäihas Vetter Josef Kühnl fühlten wir uns unserer angestammten Heimat verpflichtet und bekundeten dies nach 30jähriger Vertreibung durch die Anschaffung einer Fahne treu zu unserem Grundsatz „Füa(r unna Hoimat alls!“
Um diese Gmoifahne entsprechend zu finanzieren, wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Die Spendefreudigkeit aller Mitglieder ergab ein überaus erfreuliches Ergebnis und so konnte bereits im August 1975 der Auftrag erteilt werden.
Die Fahne soll uns alle an die unvergessliche und innigst geliebte Egerländer Heimat erinnern und Kraft geben, das ererbte Volkstum zu erhalten und von Generation zu Generation weitergeben.
Die Fahnenweihe fand am 15. Und 16. Mai 1976 statt. Als Paten-Gmoin haben die Dillenburger sowie Limburger Gmoi die Patenschaft übernommen Zur Fahnenpatin wurde Mouhm Maria Jordan, geboren in Frauenreuth
(Kreis Eger), auserwählt. Möge die neue Fahne jederzeit an unseren alten schönen Wahlspruch „Eghalanda halt’s Enk z’samm u füa(r unna Hoimat alls“ und die damit verbundene Verpflichtung mahnen.
Zur feierlichen Fahnenweihe in der überfüllten St.-Anna-Kirche in Braunfels
am Sonntag, den 16. Mai 1976 trafen sich Fahnenträger der Paten-Gmoin Dillenburg und Limburg sowie Abordnungen von Idstein, Nidda, Sinn und Hungen, die vor dem Altar für die Weihe unserer Fahne Parade standen.
Nach dem Hochamt segnete Prof. Dr. Brzoska und Diakon Linnighäuser die neue Gmoifahne. Mouhm Maria Jordan als Fahnenpatin sprach den Fahnenspruch und heftete das Fahnenband an.
Anläßlich der Fahnenweihe wurde Herr Zahnarzt Wilhelm Müller von Vüarstäiha Vetter Josef Kühnl für die langjährige Unterstützung der Gmoi, insbesondere in der Jugendarbeit, zum Ehrenvetter ernannt.
Am 05. Oktober 1978 erklärte Vüarstäiha Vetter Josef Kühnl in einem an Vetter Karl Wilhelm gerichteten Schreiben seinen Rücktritt aus dem Amt.
Stellvertreter Vetter Karl Wilhelm musste Vetter Josef Kühnl bereits während seiner achtjährigen Amtszeit mehrmals wegen Krankheit vertreten.
Vetter Karl Wilhelm führte den Vorstand weiter und würdigte insbesondere die Leistungen von Vetter Josef Kühnl.
In der Jahreshauptversammlung vom 17. März 1979 im Hotel „Himmelreich“ wurde Vetter Karl Wilhelm zum neuen Vüarstäiha gewählt. Er bat darum, unsere Bestrebungen tatkräftig zu unterstützen. Die Mitglieder sahen in ihm nicht nur einen geschickten und sachlich bestens informierten Mann,
sondern gleichzeitig eine Persönlichkeit, die sich hervorragende Verdienste um unsere Gmoi erworben hat.
Bei der Jahreshauptversammlung 1980 konnte festgestellt werden, dass die Braunfelser Gmoi mit 45 Jugendlichen und Kindern die größte Gruppe seit Bestehen der Gmoi und eine der größten in Hessen sei.
Vüarstäiha Vetter Karl Wilhelm (74) verkündete in der Jahreshauptversammlung vom 07. März 1981 seinen Rücktritt. Karl Wilhelm war auch von 1952 bis 1972 Stadtverordneter und hat besonders die Sache der Heimatvertriebenen vertreten. Immerhin wurden in Braunfels im Laufe der Nachkriegszeit 80 Siedlungshäuser für Neubürger gebaut. Zum neuen Vüarstäiha wurde Vetter Viktor Jordan gewählt.
Jahreshauptversammlung am 07. März 1981
Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung am 07. März 1981 stand bei der Vorstandswahl ein großer Generationswechsel bevor.
Kulturwart Vetter Viktor Jordan bezeichnete 1980 als eines der arbeitsreichsten Jahre im Bestehen der Gmoi Braunfels. Aufmerksam wurde auchgerade von den älteren Mitgliedern die Arbeit von Hans Dymarczyk für die übernommene Gesangsgruppe verfolgt. Vetter Viktor Jordan sowie Vetter Anton Blechschmidt erhielten für besondere Verdienste das BundesEhrenzeichen und Vetter Anton Zuber wurde zum Ehrenumgöldner ernannt.
Jahreshauptversammlung 1982
Nach einem Generationswechsel vom Vorjahr stand nun die diesjährige
Hauptversammlung am 23. Januar 1982 im Hotel „Himmelreich“ unter dem
Motto „Jugend nach vorne“
Großes Interesse am Vereins geschehen zeigten 86 Mitglieder der relativ
gut besuchten Hauptversammlung. Die Egerländer Gmoi z’Braunfels will
sich besonders um die Jugend- und Kulturarbeit kümmern.
Jahreshauptversammlung 1983
Im abgelaufenen Jahr mussten wir von vier langjährigen Mitgliedern, derer wir ehrend gedenken, Abschied nehmen. Es sind dies: Marta Bär, Georg
Schnurrer, der zwei Jahrzehnte lang aktiv im Gmoivorstand tätig war, Margarethe Güntner und Georg Rustler.
Erfreulich zu erwähnen ist die Tatsache, dass trotz der Sterbefälle der Mitgliederstand nun kontinuierlich auf 264 Personen angestiegen ist, davon allein schon 50 Kinder und Jugendliche.
Vetter Wenzel Rebert gehörte seit 1957 in verschiedenen Funktionen dem Gmoivorstand an und wurde somit zum „Ehrenvüarstäiha“ ernannt.
Bundesjugendtreffen in Braunfels vom 17. bis 20. Juni 1983
Für drei Tage wurde Braunfels zur Herberge für die junge Generation des Bundes der Egerländer Gmoin.
Die Gastgeber - die örtliche Gmoi, deren Egerlandjugend und die Stadt Braunfels, haben durch ihre gute Vorbereitung des bisher bedeutendsten Treffens seiner Art im Solmser Land, dafür gesorgt, dass das 13. Bundesjugendtreffen den rund 800 Gästen und Teilnehmern lange in guter Erinnerung bleibt, lobte der damalige Bundesjugendführer Günther Müller.
Im „Haus des Gastes“ fanden die Wettkämpfe der Kinder-, Schüler-, und Jugendgruppen in Tanz, Lied, Mundart und Heimatkunde am Samstag statt.
Beim „Notenbüchl“ am Samstag Abend gingen Gastgeber und Ehrengäste in kurzen Grußworten und Ansprachen auf die Bedeutung des Treffens ein.
Eine Pontifikalmesse fand in der St.-Anna-Kirche statt, die der Abt des Stift Tepl, Dr. Wolfgang Böhm, und der frühere Pfarrer Gert Linz gemeinsam zelebrierten.
Nach der Messe verkündete Bundesjugendführer Günther Müller beim OFFENEN TANZEN UND SINGEN die Sieger. Grund zum Jubeln hatten die Braunfelser. Die Schülergruppe belegte deutlich den ersten Platz im Gesamtsieg. Der Sieg war Lohn und Dank für die jahrelange Gruppenarbeit.
Ein buntes Bild der farbenfrohen Trachten des Egerlandes beherrschte drei Tage lang das Altstadtbild. Der Dank des Bundesjugendführers galt allen
Aktiven der Braunfelser Gmoi sowie dem Vüarstäiha Vetter Viktor Jordan, die das Treffen in wochenlanger Arbeit vorbereitet hatten.
Jahreshauptversammlung 1985
Hierzu ist besonders zu erwähnen, dass wir uns am 18. Und 19. August 1984 mit einer stattlichen Anzahl von 92 Mitgliedern am Landestreffen in Nidda beteiligten.
Weiterhin fuhr die Gmoi zum Bundesjugendtreffen nach Kempten im Allgäu und wir kamen von 15 teilnehmenden Gruppen als erfolgreichste von dort zurück. Die Schülergruppe belegte im Volkstanz und Egerländer Mundartsingen den ersten Platz Phantastisch auch der zweite Platz in der Gesamt-
wertung der Kindergruppen. Diesen erreichten Sie vor allem mit dem Sieg im mundartlichen Laienspiel „Maibaumfällen“. Verständlich, dass die Braunfelser durch den erfreulichen Erfolg der Jugend auf der Heimreise allen Grund zum Feiern hatte.
Bei der Jahreshauptversammlung am 05. Januar 1985 stellte Vüarstäiha Vetter Viktor Jordan den Antrag, den ehem. Vüarstäiha und Ehrenvetter Karl Wilhelm als Ehrenvorstandsmitglied zu ernennen und in Zukunft weiter
hin im Vorstand mitwirken zu lassen. Dieser Antrag wurde einstimmig von den Mitgliedern angenommen.
Zum neuen Vüarstäiha wurde erneut Vetter Viktor Jordan einstimmig gewählt.
Der Höhepunkt des Jahres 1985 war die Fahrt unseres Vereins in die verlorene Heimat nach Eger, Franzensbad, Karlsbad und Marienbad, an der 105 Personen teilnahmen. Überall auf der Fahrt war das gleiche Bild zu sehen –
„Glanz und Gloria“ von außen, aber dahinter!
Beim Bundesjugendtag in Marktredwitz vom 23. Bis 25. November 1985 haben auch Delegierte aus Braunfels teilgenommen und von der Egerlandjugend Braunfels wurde Uwe Behr aus Solms in den erweiterten Bundesvor-
stand der Egerlandjugend gewählt.
Jahreshauptversammlung 1987
In der Jahreshauptversammlung vom 17. Januar 1987 stellte Vüarstäiha Vetter Viktor Jordan nach sechsjähriger Amtszeit seinen Posten zur Verfügung. Schon vier Wochen nach der Wahl 1986 musste er bereits seine Stellvertreterin Edeltraud Barth damit beauftragen, die obligatorische Geschäftsleitung und Führung der Gmoi bis zur Neuwahl 1988 zu übernehmen.
Durch die zusätzlichen Aufgaben im Landesverband Hessen sowie als Stadtverordneter und seine berufliche Tätigkeit war ihm die Wahrnehmung seines Amtes als Vüarstäiha nicht mehr möglich. Wegen Überlastung gab er seinen Vorsitz ab, jedoch verblieb er als Kulturwart im Vorstand.
Vor allem die Einführung eines Gmoibla(d)l’s, das im Jahr sechs mal erscheint, sind der Verdienst von Viktor und Maria Jordan. Das Gmoibla(d)l gibt seit 1982 Auskunft über die Geschehnisse in der Gmoi und ist eine Sprachrohr zu jenen, die aus den verschiedensten Gründen nicht mehr aktiv am Gmoileben teilnehmen können.
Die Neuwahl ergab, dass Mouhm Edeltraud Barth zum neuen Vüarstäiha gewählt wurde.
40 Jahre Egerländer Gmoi z’ Braunfels 1948 bis 1988
Vom 08. Bis 18. Juli 1988 fand in Braunfels das 40jährige Bestandsfest sowie das Landestreffen der Egerländer Gmoin in Hessen statt. Schirmherr des 40jährigen Bestehens war der damalige Bürgermeister Peter Schneider.
Die Ausstellung „40 Jahre Egerländer Gmoi und Egerland“ sowie eine Bildausstellung über die Arbeit in den 40 Jahren der Gmoi, zusammengestellt von Vetter Hans Girr, dauerte 10 Tage. In der Abteilung Egerland wurden historische Trachten, Egerländer Schmuck und Porzellan ausgestellt.
Der Haupttag des Landestreffens war Sonntag, der 17. Juli 1988 zu dem zahlreiche Besucher erwartet wurden.
Am Samstag, den 16. Juli fand eine offizielle kulturelle Feier aus Anlass des 40jährigen Bestehens mit Gästen aus Kultur und Politik sowie Delegationen der Gmoin aus Hessen statt.
Sonnwendfeier in Braunfels
Ein schöner alter Brauch wurde von der Egerländer Gmoi z’ Braunfels 1977 von dem damaligen Vüarstäiha Vetter Josef Kühnl - die Sommersonnenwende - , mit einem großen Feuer wieder ins Leben gerufen und nach zehn Jahren immer noch von den Egerländern weiter gepflegt. Wenn auch das Interesse wegen schlechter Witterung nicht in jedem Jahr groß war, so zeigten doch immer einige hundert Besucher, dass die Sonnwendfeier der Egerländer Gmoi z’ Braunfels ihren festen Platz im kulturellen Geschehen
gefunden hat. Neben den Egerländern aus dem gesamten Solmser land haben viele fremde Gäste in den vergangenen Jahres daran teilgenommen ca. 400 - 600 Personen pro Jahr. Die Sonnwendreden der vergangenen Jahre hielten:
Bürgermeister Peter Schneider
Dr. Von Oettingen - Max Mura
Karl Grüner, Kreisvorsitzender
Kurt Söhngen, Stadtverordneter
Konrad Heidl, Landesvüarstäiha Egerländer Gmoin Hessen Viktor Jordan
Landesorganisationsleiter - Bernhard Glaßl, Bundesjugendführer - Herbert Köller, Harald Schäfer,
beide DJO –
Bürgermeister Dieter Schmidt.
Ferner nahmen daran teil: Singkreis der kath. Kirchengemeinde, Egerlandjugend Braunfels und Herborn, Gesangverein Braunfels, Feuerwehrkapelle Braunfels, Feuerwehrkapelle Bonbaden, Pfadfinder von Braunfels, Schützenverein Braunfels. Außerdem erhielten wir Unterstützung von der Luftsportgemein-
schaft Braunfels.
Die Fahrt in das Egerland 1987
Ein eindrucksvolles Erlebnis, mit 40 Personen, war erneut die Egerlandfahrt im Jahr 1987, die weit in das nordöstliche Sudetenland, ins Riesengebirge und bis hinauf zur Schneekoppe führte. Mit dieser Reise lieferte die Gmoi erneut den Beweis, dass sie sich auch noch für die aktuellen Verhältnisse im
Heimatland interessierte.
Die ehemalige freie Reichsstadt Eger war der erste Haltepunkt der Reise. Das nächste Reiseziel, das auf dem Programm stand, war die berühmte Wallfahrtskirche in Maria Kulm. Unsere Gmoi hat die Patenschaft für das Wappentuch von Maria Kulm übernommen, womit uns eine besondere Verpflichtung mit dieser Kirche verbindet.
Nach Maria Kulm führte die Reise weiter nach Karlsbad , wo die ersten beiden Nächte im prächtigen Grandhotel „Pupp“ heute „Moskwa“ verbracht wurden.
Ein Ausflug nach Joachimsthal und in den idyllischen Erzgebirgsort Gottesgab, wo der berühmte Heimat dichter und Sänger Anton Günther seine letzte Ruhe gefunden hat, schloß sich an.
Die Route führte weiter über namhafte Städte, wie Schlan, Melnik (hier mündet die Moldau in die Elbe), Jungbunzlau und weiter in die am Rande des Riesengebirges gelegene Stadt Trautenau, die der Ausgangspunkt für eine beeindruckende Fahrt auf die hohe Schneekoppe sein sollte.
Durch das herrliche Isergebirge, vorbei an vielen bekannten Städten wie Gablonz, Reichenberg, Tetschen-Bodenbach, Komotau, Karlsbad und Eger passierend ging es nach viertägigem Aufenthalt in einer inzwischen ungewohnten Umgebung wieder zur tschechoslowakisch-deutschen Staatsgrenze bei Schirnding, um die aufregenden Erlebnisse der vergangenen Tage beim 10.Egerlandtag in Marktredwitz langsam in jedem Fahrtteilnehmer verarbeiten zu können.
Sicherlich hat diese Fahrt nicht nur Erinnerungen in den Mitfahrern geweckt, sondern auch Enttäuschungen über den Verfall der alten Heimat hervorgerufen.
Als die Eghalanda Gmoi z’ Braunfels im Jahre 1988 ihre Festschrift anläßlich des 40jährigen Jubiläums herausbrachte, hatte sich unser langjähriges Vorstandsmitglied und Ehrenvüarstäiha Wenzel Rebert darum verdient gemacht, die Entstehung und Entwicklung der Braunfelser Gmoi über die vergangenen vier Jahrzehnte hinweg in einer umfangreichen Chronik festzuhalten und darzustellen. Seitdem sind nun weitere 10 Jahre vergangen und es ist gleichsam unsere Pflicht, diese Chronik weiterzuführen. Was bietet sich vor diesem Hintergrund mehr an, als dort zu beginnen, wo seine Chronik endete: Bei den Jubiläumsveranstaltungen der Gmoi im Jahr 1988, die vom 8. Bis 18. Juli mit dem zeitgleich stattfindenden Hessischen Landestreffen der Eghalanda Gmoin einen würdigen Rahmen fanden...
Das Landestreffen bot nicht nur für die Gmoi, sondern auch für die Stadt Braunfels ein bisher auf diesem Gebiet noch nicht dagewesenes Ereignis, welches weit über die regionalen Grenzen hinaus große Beachtung fand. Tausende von Teilnehmern und Besuchern strömten damals nach Braunfels, um den Feierlichkeiten beizuwohnen. Wer erinnert sich nicht gern an den prächtigen Trachten- und Musikumzug durch unsere Schloß-Stadt.
Angefangen hatte dies alles jedoch mit einer von unserem Archivar Hans Girr zusammengetragenen Foto-Ausstellung über die Geschichte der Braunfelser Gmoi. Zehn Tage lang hatte die Braunfelser Bevölkerung Gelegenheit, diese sehenswerte Ausstellung in den Räumen der Kur-GmbH zu besuchen. Der offizielle „Startschuß“ zur Egerlandwoche wurde am 9. Juli gegeben, als der damalige Landesvorsitzende Konrad Heidl ca. 350 Personen im Rahmen der Eröffnungsfeier in Braunfels begrüßte. Am gleichen Abend fand im Haus des Gastes der
Festkommers statt, zu dem über 380 geladene Gäste aus der Politik, dem Braunfelser Vereinsleben und den befreundeten hessischen Gmoin erschienen waren. Tags darauf stimmte die Egerlandjugend Braunfels die Bevölkerung mit einem sehens- und hörenswerten Kurzkonzert auf die am darauffolgenden Wochenende stattfindende Großveranstaltung ein. Über 750 Besucher ließen sich diesen gleichermaßen musikalischen wie optischen Leckerbissen nicht entgegen.
Einen Vorgeschmack auf den Menschenauflauf zum Landestreffen erhielen wir am 15. Juli durch einen musikalischen „Paukenschlag“ in Form eines Konzertes der damals aus Rundfunk und Fernsehen bekannten hessischen Pop-Gruppe „FLATSCH“, die weit über 1.200 Besucher am Freitag abend von nah und fern in das bereits für das Landestreffen errichtete Festzelt zogen. Wenn der finanzielle Erfolg dieses Konzertes auch deutlich hinter seinen Erwartungen zurückblieb, so bot unsere Gmoi jedoch nicht zuletzt auch für die Stadt Braunfels ein Musikereignis, welches ihr seinerzeit große Beachtung und sicherlich ein deutliches Maß an Respekt entgegenbrachte...
Am Samstag dann platzte das 3.000 Personen fassende Festzelt aus den Nähten, als tausende von Besuchern in das Zelt strömten. Zuvor hatte der rund 1.800 Personen umfassende Festzug, darunter 1.650 Trachtenträger aus 32 Gmoin, die Braunfelser Innenstadt in einer bis dahin noch nie gesehen Farbenpracht belebt.
Einen Großteil dieses Erfolges für die Braunfelser Gmoi muß dem seinerzeitigen Landesorganisaionsleiter und bis dahin langjährigen Vüarstäiha Viktor Jordan zugesprochen werden, der - für die meisten Gmoimitglieder unverständlich - sich im Jubiläumsjahr in die zweite Reihe zurückgezogen und den „Marshallsstab“ an seine Nachfolgerin Edeltraud Barth übergeben hatte.
Vielleicht war es der starke Einsatz im Jubiläumsjahr, der unsere Gmoifahne bereits ein Jahr später, 1989, renovierungsbedürftig werden ließ. Mit einem im Gmoi-Bladl veröffentlichten Spendenaufruf konnten die zur Renovierung benötigten DM 750,-- bald gesammelt werden, so dass das Herzstück unserer Gmoi zwischenzeitlich wieder für die kommenden Jahre gerüstet ist.
Das Jahr 1989 brachte für unsere Egerland-Jugend einen weiteren Erfolg. Im Rahmen des 19. Bundestreffens der Egerland-Jugend, was in jenem Jahr in Dillenburg stattfand, konnte die Kindergruppe unter Leitung von Helga Semper den Gesamtsieg nach Braunfels holen. Ein Jahr später konnte die Kindergruppe beim 20. Bundesjugendtreffen in Heroldsberg diesen Bundessieg wiederholen. Die Braunfelser Gmoi feierte schließlich sogar noch einen „Doppelsieg“, weil auch die Jugendgruppe (trotz des wenige Minuten vor Wettkampfbeginn mit Blindarm-Durchbruch ausgefallenen Matthias Bender) den Bundessieg nach Braunfels holen konnte.
Weiter hervorzuheben im Jahr 1989 war die Fahrt zum Egerlandtag nach Rawetz (Marktredwitz), den die Gmoi mit einem Ausflug nach Vierzehnheiligen, dem Donaudurchbruch bei Kelheim, Kloster Weltenburg sowie der romantischen Stadt Regensburg verband.
Im Folgejahr, 1990 sollte der Gmoi-Ausflug Anfang September in den Elsaß führen, wo neben der elsässischen „Hauptstadt“ Strassbourg mit seinem imposanten Münster selbstverständlich die hoch über der Rhein-Ebene residierende Hohe Königsburg (Haut Koenigsbourg) sowie die malerische Stadt Colmar im südlichen Teil des Elsaß angefahren und besucht wurden. Dass eine Weinprobe nicht fehlen durfte, scheint dabei selbstverständlich zu sein...
Geprägt war das Jahr 1990 jedoch von einem ganz anderen Ereignis. Bald nach dem Fall der „Mauer“ im November 1989 war es für die Verantwortlichen der Gmoi, federführend dabei Viktor Jordan und Uwe Behr, erklärtes Ziel geworden, schnellstmöglich eine Gruppe in der damaligen „Noch-DDR“ zu finden, mit der man eine Partnerschaft beginnen könnte. So war es dann eine Kleinanzeige in der Vogtlandpost / Frankenpost vom 3. Februar 1990 mit dem Inhalt:
Egerländer Jugend-Sing- und Tanzgruppe
aus Braunfels bei Wetzlar (Mittelhessen)
sucht partnerschaftlichen Kontakt
zu einer Volkstanzgruppe aus dem Vogtland oder dem Erzgebirge
Es dauerte nicht lange, bis Viktor Jordan schließlich einen Antwortbrief von Klaus Pletz, Leiter des Jugendblasorchesters aus Bad Brambach erhielt. Kurzentschlossen fuhr er das darauffolgende Wochenende (24. März) gemeinsam mit Hans Girr und Uwe Behr nach Bad Brambach, um einen ersten persönlichen Kontakt aufzunehmen. Nach einigen Umwegen sollte dies dann auch gelingen. Angesichts der enormen Tagesstrecke von knapp 1.000 Fahrkilometer verblieb uns nur wenig Zeit, erste Punkte unserer geplanten Partnerschaft anzusprechen. Doch diese sollte schon bald konkrete Formen annehmen...
Am 17. August des gleichen Jahres war es dann soweit. Nach langen Vorbereitungen konnte das erste Treffen zwischen dem Jugendblasorchester Bad Brambach und der Egerländer Gmoi Braunfels stattfinden.
33 Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren an diesem Wochenende zu Gast in Braunfels. Schon tags darauf nahmen die Freunde aus Bad Brambach mit unserer Gmoi am Landestreffen in Heppenheim teil, wo sie das musikalische Programm wesentlich mitgestalteten. Trotz einiger Ermüdungserscheinungen waren die Gäste aus dem Vogtland am Folgetag wieder fit genug, um vom Braunfelser Bürgermeister, Peter Schneider, empfangen zu werden. Neben einem zünftigen Grillnachmittag durfte selbstverständlich der Besuch des Braunfelser Schlosses nicht auf dem Programm fehlen, bevor die Gruppe am frühen Vormittag des Folgetages schließlich wieder Abschied von ihren zwischenzeitlich bereits zu Freunden gewordenen Gastgebern nahm und die Heimreise ins Vogtland antrat. Bereits während der Rückfahrt wurden von unseren Gästen Pläne für einen Gegenbesuch und einen gemeinsamen Auftritt in der vogtländischen Kurstadt geschmiedet...
Dieser sollte dann auch nicht allzu lange auf sich warten lassen. Bereits am Wochenende des 27. Und 28. Oktober war die Jungendgruppe unserer Gmoi zu Gast in Bad Brambach, wo sie nicht nur erlebnisreiche Tage verlebte, sondern ein gemeinsames Konzert mit dem Jugendblasorchester veranstaltete, welches in der restlos besetzten Bad Brambacher Festhalle vor einem begeisterten und von der Stimmung angesteckten Publikum stattfand. Auch die ortsansässige Presse zeigte Begeisterung. So schrieb die Vogtlandpost von „Stürmischen Beifall“, den es gab, als die Egerland-Jugend Braunfels“die Traditionen ihrer Großeltern wieder aufleben ließ.“
Vielleicht waren auch die „deutsch-deutschen Aktivitäten“ ein kleiner Anstoß dafür, dass Viktor Jordan als Vüarstäiha der Braunfelser Gmoi vom damaligen Landrat (und heutigen hessischen Innenminister) Gerhard Bökel den Landesehrenbrief verliehen bekam - eine Auszeichnung, deren Berechtigung wohl keiner in Frage stellt, der das unersättliche Engagement von Viktor Jordan für seine alte Heimat kennt. Aus einer Würdigung seines damaligen Stellvertreters Uwe Behr: „Viktor Jordan hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Egerländer Gmoi Braunfels über all die Jahre hinweg einen nicht wegzudenkenden Platz im kulturellen Bereich weit über die Grenzen von Braunfels hinaus eingenommen hat. Selbst in der Egerland-Jugend groß geworden, war und ist er Garant für eine vorbildliche Jugendarbeit, die er mit ebenso großem Verständnis wie Strenge, aber auch Stolz vorantreibt...“
Noch bevor die Braunfelser Gmoi Ende August 1991 wieder Ihren Gmoi-Ausflug nach Nordböhmen (mit Kurzaufenthalt in Eger) mit dem Besuch des Egerlandtages verband, fuhren einige Gmoi-Mitglieder bereits im April zum Kirchweihfest nach Frauenreuth, um dort ihre alte Heimat zu besuchen. Zuvor hatte die EJ Braunfels im März gemeinsam mit Vertretern des Gmoirouts das erste „Rodholzer Wochenende“ in der Rhön verbracht, was in der Folge noch mehrmals stattfinden sollte. Einige Monate später, im Juni, reiste die Egerland-Jugend erneut mit Privatfahrzeugen nach Bad Brambach, um dort gemeinsame Auftritte mit dem Jugendblasorchester wahrzunehmen. Diesmal wählte man eine Strecke durch das nordwestliche Egerland, allem voran Asch, von dessen Gesamtzustand man erschrocken war. Zu den schönsten Auftritten der Braunfelser Jugend zählte sicherlich der spontane Gesang auf dem grenznahen Kapellenberg, der uns einen wunderbaren Blick auf das Egerland in Richtung Franzensbad / Eger bescherte. Weitere Auftritte folgten, einer davon in einem alten vogtländischen Bauernhaus in Raun. Bei der Abreise stand der nächste Termin für ein Treffen in Bad Brambach aber schon statt. Der 7. und 8. September - zur offiziellen Patenschaftsfeier...
Die an vorgenannten September-Wochenende eingegangene Patenschaft über das Jugendblasorchester, welches ab diesem Tage zugleich die Egerland-Jugend Bad Brambach bildete, stellte den absoluten Höhepunkt in der knapp zweijährigen Freundschaft beider Gruppen dar. Neben der EJ Braunfels und Vertretern der Gmoi, die mit einem Bus anreiste, waren viele Besucher, darunter auch Bundesjugendführer Dieter Markgraf sowie der stellvertretende Bundesvüarstäiha Günther Müller, in die ausverkaufte Festhalle nach Bad Brambach gekommen, um den Feierlichkeiten beizuwohnen. Zusätzlich zu der Patenurkunde überreichte Vüarstäiha Viktor Jordan auch 850 Plakate, die künftige Auftritte des Egerland-Jugend Bad Brambach ankündigen sollten. Als Dauerleihgabe verschiedener baden-württembergischer Gmoin überreichte Dieter Markgraf 15 egerländer Trachten, die den Grundstock für den Trachtenfundus der neuen EJ bilden sollten. Einen offiziellen Beitrag stellte schließlich auch die Gründungsfestschrift dar, welche im Kreise der Gäste guten Absatz fand.
Auch das Jahr 1992 hatte für die Gmoi viele Höhepunkte zu bieten. Vom 20.-22. März gastierte die Egerland-Jugend, darunter viele Mitglieder aus Braunfels, zu einem Bundesseminar in Erfurt. Als Höhepunkt dieser Wochenendveranstaltung fand die Aufführung der Egerländer Volkssingmesse im Dom zu Erfurt große Beachtung unter den vielen Zuhörern aus der Thüringischen Landeshauptstadt.
Pünktlich zu ihrem 40jährigen Jubiläum holte sich die Jugendgruppe beim 22 . Bundestreffen der Egerland-Jugend vom 1. - 3. Mai in Stuttgart den Gesamtsieg nach Braunfels - ein schönes Jubiläumsgeschenk, zumal es zugleich der 20. Bundessieg in der Braunfelser Vereinsgeschichte war !!!
Die Jubiläumsfeierlichkeiten in Braunfels begannen am 28.5.92 mit einem großartigen Kurkonzert, welches gemeinsam mit den Gästen aus Bad Brambach im völlig „ausverkauften“ Kurpavillion Lindenallee gestaltet wurde. Am 30. Mai schließlich fand der große Kulturabend mit Kommers im Haus des Gastes statt. Die Darstellung einer Egerländer Hochzeit in Originalkostümen sowie ein mit vielen Punkten gespicktes Kulturprogramm der Egerland-Jugend erregte unter den vielen Besuchern aus nah und fern große Aufmerksamkeit. Grußworte hatten zuvor u. a. Bundesjugendführer Bernhard Glaßl, der stellv. Bundesvüarstäiha Günther Müller, SL-Landesobmann Alfred Herold und Bürgermeister Peter Schneider an die Jubilare gerichtet. Mit besonderem Stolz richtete der Gründer der Egerland-Jugend Braunfels, Ferdinand Sandner, seine persönlichen Grußworte an die heutige Jugend. Landesvüarstäiha Wenzel Köhler kam es schließlich zu, verdiente Mitglieder auszuzeichnen. So erhielten Heidi und Manfred Schicker sowie Claudia Puchtinger die Bundesehrennadel, während Andrea Mende, Hans Sommer und Uwe Behr das Bundesehrenzeichen verliehen wurde.
Der Gmoi-Ausflug 1992 führte diesmal nach Ungarn, wo die Reise über Nürnberg, Passau und Wien schließlich in Kiskunfélegyháza endete. Jener unaussprechliche Ort galt seinerzeit als Kandidat für eine neue Partnerstadt von Braunfels. Neben einer unverzichtbaren Pusta-Fahrt stand auch hier eine Weinprobe (mit dem unnachahmlichen Tokayer) auf dem Programm.
Im darauffolgenden Jahr 1993 führte der Gmoi-Ausflug, dem zweijährigen Rhythmus des Egerland-Tages folgend, nach Marktredwitz. Selbstverständlich verband man auch dies wieder mit einer Fahrt in das Egerland...
Doch zunächst war es wieder einmal ein „Rodholzer Wochenende“, welches Jugend und Vorstand Anfang April in der Rhön zusammenführte. Diesmal allerdings waren auch Mitglieder der EJ aus Bad Brambach mit anwesend. Dies war quasi auch die letzte Vorbereitung für den wohl größten gemeinsamen Auftritt der Egerland-Jugend Braunfels und Bad Brambach. Am Wochenende des 24. Und 25. Aprils reiste die Braunfelser Jugend mit vielen Mitgliedern der Gmoi per Bus nach Bad Brambach, um dort einen Egerländer Folklorenachmittag zu gestalten, der in der Öffentlichkeit große Beachtung und Anklang fand.
Das Jahr 1993 war für die seitherige Jugendgruppe ein Jahr des Umbruchs. Aufgrund des relativ hohen Altersdurchschnittes entschloß man sich, künftig bei den Wettbewerben der Bundesjugendtreffen in der Kategorie „Junge Generation“ zu starten und sich damit aber auch einer bislang nicht von der EJ umfassten Altersgruppe zu öffnen, der auch ehemlige Aktive angehören dürfen.
Mit der Kürung von Maria Jordan sen. Zur „Brunfelsia“ gelangte auch die Braunfelser Gmoi im Mai 1993 zu großer Ehre. Zum ersten Male trug ein Mitglied der Gmoi diese Ehrenbezeichnung...
Entgegen der bisherigen Übung fand der Gmoiausflug 1994 diesmal zu Christi Himmelfahrt statt. Auch war kein festes Ziel, sondern vielmehr eine Fahrt ins Blaue ausgeschrieben. Dennoch war die Beteiligung erfreulich.
Im Juni 1994 stand ganz Braunfels im Glanze der Vergangenheit, als der erste Historische Markt abgehalten wurde. Als einer der aktivesten Braunfelser Vereine war die Gmoi aus diesem mittelalterlichen Spektakulum nicht wegzudenken. In alten Kostümen boten Vertreter der Gmoi Egerländer Spezialitäten an, aber auch deftige Küche. Für die
Egerland-Jugend war der historische Markt das erste Forum, um den monatelang mit Mitgliedern der Landsmannschaft aus Oberndorf einstudierten Schwertertanz zu Eger aufzuführen, dessen Wurzeln weit in das 16. Jahrhundert zurückreichen. Im Takt angeführt vom Trommler Hans Sommer zeigten die Akteure einen, in seiner Dramaturgie, bisher noch nie in Braunfels erlebten Tanz auf.
Vom 3.-5. Mai 1996 hielt die Egerland-Jugend Braunfels wieder einmal gemeinsam mit dem Vorstand ihr inzwischen schon traditionelles „Rodholzer Wochenende“ ab.
Die 97er Fahrt ins Blaue fand diesjahr am 1. Juni unter reger Teilnahme statt.
Der Gmoi-Ausflug führte in diesem Jahr vom 26.-30. August in die Sudeten und das Altvater-Gebirge, welches vor einigen Jahren bereits beim seinerzeitigen Besuch des Riesengebirges und der Schneekoppe „gestreift“ wurde. Städte wie Melnik (Zusammenfluß von Elbe und Moldau), Jungbunzlau, Jitzschin, Königgrätz und Mährisch Schönberg standen auf dem Besuchsprogramm. Der Zielort der Fahrt sollte aber Würbental sein. Nach dem Besuch von Viktor Jordans Heimatort Deutschhause führte die Fahrt über Trautenau, Hohenelbe, Tannwald, Gablonz und Reichenberg schließlich wieder in die Budesrepublik - diesmal an einer seiner südöstlichsten Orte: Zittau.
Einmal mehr erfolgreich war die Kindergruppe der Gmoi beim 26. Bundestreffen der Egerland-Jugend in Herborn, die den Bundessieg im Volkstanz sowie in der Gesamtwertung nach Braunfels holte.
Die 750-Jahr-Feier der Stadt Braunfels forderte selbstverständlich auch Aktivitäten der Gmoi, nicht zuletzt auch die Teilnahme am Festzug am 8. September 1996.
Am 2. November war der Braunfelser Gmoiraum Veranstaltungsort des diesjährigen Landesjugendtages, der noch vor einigen Jahren den Saal der Gaststätte Himmelreich gefüllt hatte. Leider machte die sehr geringe Zahl von Teilnehmern (32 Personen) einen Trend zunehmenden Desinteresses deutlich, der auch vor der Egerland-Jugend nicht halt macht.
Um auch die Gruppenleiter der Egerland-Jugend in Sachen Erste Hilfe und Rechten und Pflichten der Gruppenleiter weiterzubilden, nahmen Vertreter der Braunfelser Jugendgruppe vom 25.-27.4.1997 an einem Gruppenleiterseminar in Schaffhausen/Rhön teil. Diese in den neuen Bundesländern liegende Bildungsstätte wurde in jahrelanger Eigenleistung der DJO wieder instandgesetzt und für Seminarmaßnahmen und Freizeiten hergerichtet.
Die verschiedenen Jugendgruppen gestalteten den Sommer 1997 abwechslungsreich. Während für die Kinder- und Schülergruppe nach den Sommerferien ein spannender Gruppenabend mit Fragebögen und Geschicklichkeitsspielen veranstaltet wurde, fand sich die Junge Generation am 22.-24.8. zu einem spontanen Zeltwochenende an der Grube „Anna“ zwischen Braunfels und Tiefenbach ein und genossen das „Leben unter dem Sternenzelt“.
Der Gmoi-Ausflug war dieses Jahr wieder auf den Egerlandtag ausgerichtet. Diesmal allerdings sollte die Fahrt auch zum Stift Tepl gehen, wo die Bundesführung der Egerland-Jugend seit mehreren Jahren die Pflege und Wiedererrichtung der alten Gräber betreibt. Diesmal stand der Egerlandtag unter einem ganz besonderen Zeichen; galt es doch, das 90jährige Bestehen des Bundes der Eghalanda Gmoin und zugleich das 45jährige Bestandsfest der Egerland-Jugend zu feiern. Schließlich sollte zum Egerlandtag auch der viele Jahre geplante und mit vielen Schwierigkeiten vorangetriebene Erweiterungsbau des Egerlandmuseums und der Neubau eines großen Saales im Egerland-Kulturhaus seiner Bestimmung übergeben werden.
In der Vorweihnachtszeit hatte sich unser frisch gebackener Bäckermeister und Mitglied der der Jungen Generation, Helmut Söhnge, zu einem Plätzchenbacken mit der Kindergruppe zusammengefunden, um einen lustigen Backnachmittag zu gestalten. Eine sehr schöne Initiative, die der Nachahmung verlangt...
Auf Beschluß des Vorstandes und der Hauptversammlung vom 7. März 1998 wurde unserer Mouhm Ida Girr vom Vüarstäiha Viktor Jordan für ihre langjährige Jugendarbeit als Kindergruppenleiterin und bis zu ihrer Krankheit als Trachtenwartin die Ehrenmitgliedschaft verliehen, wozu ihr auch an dieser Stelle noch einmal herzlich gratuliert werden darf.
Das Jahr 1998 stand und steht selbstverständlich vollkommen im Zeichen der Vorbereitungen unseres großen, 50jährigen Vereinsjubiläums, welches die Gmoi vom 23. September bis 4. Oktober mit der Ausstellung „50 Jahre Egerländer Gmoi Braunfels - 1000 Jahre Deutsche in Böhmen“ sowie mit den offiziellen Feierlichkeiten am 26. Und 27. September begeht.
Nachsatz:
Wie seinerzeit schon unser Vetta Wenzel Rebert in seiner Schlußbetrachtung anmerkte, kann und will auch diese Fortsetzung der Chronik keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Es ist auch der Wunsch aller Verfasser, keine Einzelpersonen und deren oftmals beachtlichen Leistungen und Einsätze für unsere Gmoi in den Schatten zu stellen. Nur so ist zu verstehen, dass wir bestimmte Veranstaltungen, die im Laufe der Jahre zu bedeutenden und im Gmoi- aber auch Braunfelser Stadtleben nicht mehr wegzudenkenden Ereignissen gewoden sind, in dieser Chronik nicht mehr einzeln genannt bzw. dargestellt haben. Doch wollen wir nicht vergessen, all denen auf das Herzlichste zu danken, die an der Planung, Organisation und Durchführung der jährlichen Kirwa-Bälle, Weihnachts- und Muttertagsfeiern, Maiwanderungen, Sonnenwendfeuern, Hutza-Abenden, Seminaren, Frauentreffs, Nähgruppen, den sonntäglichen Frühschoppen und vielen anderen Dingen mehr maßgeblich beteiligt waren. Ohne solche „Motoren“, die Ihre eigenen Interessen oftmals hinter denen der Braunfelser Gmoi zurückgestellt haben (und dies noch heute tun) wäre eine erfolgreiche und lebendige Fortführung unserer Gmoi nicht denkbar gewesen.
Was zum Abschluß bleibt ist die Hoffnung, dass auch diese Chronik eine ausführliche (weil durch viele nennenswerte Ereignisse unterlegte) Fortsetzung finden wird, wenn unsere Gmoi im Jahre 2008 auf Ihr 60jähriges bestehen zurückblicken darf. Laßt uns alle daran arbeiten gemäß dem Motto, dem sich schon unsere Eltern und Großeltern verpflichtet fühlten:
„Eghalånda hålt’s enk zam !“ - „Für unna Hoimat ålls !!!“
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